WALL GENERATOR - Bestandteil des ersten TV-Videospiels "ODYSSEY"
Das ist alles, was man mit der vorgestellten Schaltungstechnik benötigt, um auf dem TV einen Balken zu erzeugen.
Die aufgedruckten Schaltpläne sind Kopien aus dem Odyssey-Schaltplan der web-Seite "pong-story.com", für deren Inhalt ein Mitstreiter Ralph Baers, David Winter, steht. Die vorliegende Schaltung besteht aus 4 Modulen. Zwei Module erzeugen jeweils die Zeilen- und Bild-Synchronimpulse, der Wall-Generator liefert zwischen zwei Zeilen-Synchronimpulsen einen kurzen Video-Impuls, der dann als Linie zu sehen ist, und das 4. Modul (breadboard) beherbergt temporär das passive Netzwerk für die Composite-Signal-Mischung (später das Summer-Modul) und diverse Stromversorgungskomponenten. Der jeweils 3.(rechte) Transistor in den beiden Impulsgeneratoren hat lediglich eine Treiberfunktion, um die vielen Baugruppen in der Odyssey stabil zu versorgen. Diese Treibertransistoren sind in der Brownbox nicht enthalten und wurden für den Ankündigungstext nicht mitgezählt, sodass tatsächlich 6 Transistoren für einen solchen Balkengenerator mit dieser zumindest einfach aussehenden Schaltungstechnik reichen. Insgesamt hat das Spiel Odyssey ca. 40 Transistoren, die mit der gleichen Effizienz genutzt werden und das vielfältige Spiele-Angebot der Odyssey ermöglichen.
Jede dieser beiden Schaltungen hat zwei Ausgänge. Der linke Ausgang liefert ein low-aktives Synchronsignal für die Composite-Mischung; rechts das high-aktive Signal zur Ansteuerung der objekterzeugenden Baugruppen. Beide Transistoren sind in diesem Fall gleichzeitig durchgesteuert, also leitend. Das liegt an der komplementären Schaltungstechnik.
Es wird für die Elektronikbastler der 60 Jahre, die hierzulande den Umstieg von der Rundfunkröhre auf die Transistortechnik miterlebt und mit den ersten käuflich zu erwerbenden Transistoren erste Schaltungen aufgebaut haben, möglicherweise neu sein, dass es bereits damals (Mitte 60er Jahre) schon die komplementäre Schaltungstechnik gab. Das bedeutet, es gibt Transistoren unterschiedlichen Leitfähigkeit-Types, PNP und NPN, mit denen man hocheffiziente Schaltungstechniken realisieren konnte. Für einen Multivibrator ( bistabil, monostabil oder wie im vorliegenden Fall, astabil) bedeutet das, dass entweder gleichzeitig beide Transistoren durchgesteuert sind oder beide sperren. Bei äquivalenten Schaltungen mit gleichem Leitfähigkeitstyp leitet ein Transistor und gleichzeitig sperrt der andere je Phase.
Das relativ einfache Aussehen der Schaltung der Impuls-Generatoren von Ralph Baer täuscht - es steckt mehr dahinter. Es sei beispielsweise erwähnt, dass die Potentialdifferenz zweier exponierter Schaltungspunkte bis zu 11V beträgt, das ist mehr als die doppelte Betriebsspannung! Das hängt damit zusammen, das die Basis-Emitter-Dioden der Transistoren die aus der Schaltungstechnik des analogen Fernsehens bekannte Klemmung (clamp) des Steuersignals vollziehen. Dafür liefert eine solche Schaltung extrem steile und schmale Impulse, die den strengen Normen der TV-Steuersignale hinreichend nahekommen. Bisher blieb die Suche mit relevanten Suchbegriffen nach Schaltungen dieses Konzeptes im Internet erfolglos.
Ralph Baer war vorausschauend und ein Meister seines Faches. Er dimensionierte dieses Modul derart, dass es universell einsetzbar war. Das bedeutet, dieses Kern-Modul (703493-2, auch genannt "spotgenerator") kann durch unterschiedliche äußere Beschaltung für alle Objekte genutzt werden, egal ob Linie, Ball oder Schläger. Es besteht aus einer horizontalen und vertikalen Komponente. Der hier erzeugte Video-Impuls stellt das Bildschirm-Objekt dar.
Für diese Demo-Schaltung wurde die vertikale Komponente weggelassen. Die Schaltungstechnik wäre ein sehr gutes Übungsbeispiel zum Thema "Impulsverhalten von RC-Gliedern".
Der linke Regler (siehe Baugruppen-Übersicht), der zur äußeren Beschaltung des Kernmoduls zählt, bestimmt die horizontale Position, der rechte regelt die Breite.
Hiermit entstanden die ersten Objekte auf einem Fernsehbildschirm überhaupt. Baer musste bei seinem Chef um finanzielle Hilfe für sein Vorhaben werben.
Erst im Jahre 2006 erhielt er vom Präsidenten der Vereinigten Staaten die gebührende Ehrung für sein Lebenswerk
Video: Original-Platine und teilweiser Nachbau unter Verwendung der kreierten Pong-TV-Basis-Karte (links) am Systembus. Die rechte Karte erzeugt die Sterne, die mittlere die Raketen incl. Bewegungssteuerung.
Der Münzautomat steht für eine mit dieser Entwicklung verbundene Anekdote.
So entsteht der Ball: Die UND-Verknüpfung der horizontalen und vertikalen Ball-Komponente. Das Bild kann mit einem Service-Button am Nachbau live erzeugt werden.
Video: Es wird in Museen viel getan, um diese bewahrungswürdigen Geräte zu erhalten.
Der Einwurf einer 2. Münze vor dem Drücken des Startknopfes schaltet um auf 4 Schläger
Der Nachbau: Die umschaltbare doppelte Schlägerlänge ermöglicht Anfängern ein besseres Spiel. Die Farbe eines Paddles und des zugehörigen Bedienteiles (Potentiometer) sind identisch.
Großer Andrang auf der Gamescom an diesem fast 50 Jahre alten Spiel
https://www.youtube.com/watch?v=Y1K-cO12lg0&t=107s Pong Doubles-Nachbau auf der letzten Gamescom.