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rechenhilfen

Historische Rechenhilfen vom Abakus bis zur Curta

Herbert Lange

In der Ausstellung werden diverse Rechenmaschinen und Hilfsmittel gezeigt, die bis in die 1970er Jahre üblich waren, bevor Taschenrechner und Computer ihre Rolle übernahmen.

Übersicht

Abakus

Modellbezeichnung счёты (Stschoty)
Land UDSSR/Russland

Zahlenschieber

Hersteller Unical
Modellbezeichnung Correntator
Jahr der Vorstellung ca 1945
Land Schweiz
Preis bei Einführung 58 SFr
System Zahlenschieber

Mechanische Rechenmaschine

Hersteller Original-Odhner
Modellbezeichnung 127
Jahr der Vorstellung ca 1948
Land Schweden
System Sprossenrad

Mechanische Rechenmaschine

Hersteller Facit
Modellbezeichnung C1-13
Jahr der Vorstellung 1957
Land Schweden
System Sprossenrad

Mechanische Rechenmaschine

Hersteller Contina
Modellbezeichnung Curta Model I
Jahr der Vorstellung 1948
Land Liechtenstein
System Staffelwalze

Elektromechanische Rechenmaschine

Hersteller Original-Odhner
Modellbezeichnung X-11 C-5
Jahr der Vorstellung 1950
Land Schweden
System Zahnstangen

Rechenschieber

Hersteller Sun Hemmi
Modellbezeichnung System H-Croon
Jahr der Vorstellung 1968(?)
Land Japan

Details

Abakus

Der Abakus gehört wohl zu den bekanntesten Rechenhilfsmitteln und fand Verbreitung in verschiedensten Kulturen und über viele Epochen. Ein Abakus hilft beim einfacheren Addieren und Subtrahieren, allerdings muss der Nutzer sich selbst über Zahlenüberträge kümmern. Andere Rechenarten sind eher mühsam aber potentiell möglich. Verschiedene Ausführungen und Bauformen sind möglich, so hat der Chinesische Suanpan eine Aufteilung in Fünfergruppen.

Gezeigt wird ein russischer Abakus (счёты, Stschoty) mit einer Einteilung in Zehnergruppen mit verschiedenfarbigen Perlen. Eine Ausnahme bildet eine Reihe mit vier Perlen für Viertelrubel. Dies zeigt eine beliebte Verwendung im Handel und allgemein zum Berechnen von Geldbeträgen. Das gezeigte Model könnte ein Souvenir gewesen sein, denn es trägt das Wappen und den Namen der Stadt Yaroslavl (Ярослáвль).

Zahlenschieber

Ein Zahlenschieber ist eine clevere Weiterentwicklung des Grundprinzips des Abakus. In Stelle von Perlen auf einem Draht werden Metallstreifen in einem Gestell verschoben. Die Position des Streifens bestimmt die gewählte Nummer.

Unterstützt werden weiterhin hauptsächlich Addition und Subtraktion. Um eine Zahl auszuwählen wird mit einem Metallgriffel die Ziffer in der entsprechende Spalte ausgewählt und der damit verbundene Metallstreifen nach unten gezogen. Eine Anzeige am oberen Ende zeigt die aktuell ausgewählte Ziffer an. Um zwei Zahlen zu addieren wird die erste Zahl in der beschriebenen Methode auf das Gerät übertragen. Anschließend wird der zweite Summand in ähnlicher Weise übertragen. Beim Addieren kann es zum Übertrag kommen. In diesem Fall ist es nicht möglich den Streifen komplett nach unten zu ziehen (das wird auch durch eine rote Markierung auf dem Metallstreifen angezeigt). In diesem Fall wird die entsprechende Spalte statt dessen nach oben verschoben und ein automatischer Übertrag in die nächste Spalte erzeugt.

Um zu Subtrahieren beginnt man wie mit der Addition damit die Zahl in das Gerät zu übertragen. Anschließend wird die Abdeckung mit der Nummernbeschriftung umgeklappt. Auch bei der Subtraktion ist ein automatischer Übertrag möglich.

Nach der Benutzung oder bei einer Fehleingabe kann das Gerät mit einem Hebel zurückgesetzt werden.

Gezeigt wird ein Schweizer Modell der Firma Correntator. Andere Hersteller produzierten leicht unterschiedliche Modelle, vor allem in der Form wie Subtraktion möglich ist.

Mechanische Rechenmaschinen

Ein großer Schritt nach vorne in Sachen Funktionalität und Komfort bringen mechanische Rechenmaschinen. Die Zahleneingabe ist deutlich schneller und die Rechenoperationen werden durch das Drehen einer Kurbel durchgeführt.

Gezeigt werden drei verschiedene Modelle die von den 1940er bis in die 1970er Jahre im Einsatz wahren. Die Grundfunktionalität ist bei allen Geräten die selbe, sie unterscheiden sich jedoch in verschiedenen Details.

Original-Odhner 127

Das erste Model basiert auf dem klassischen Design des Odhner Arithmometer das 1873 von einem Schwedischen Immigranten in St. Petersburg erfunden wurde. Über die Zeit wurde diese Maschine viele Male von verschiedensten Herstellern kopiert. Ende 1917 kehrete die Familie nach Schweden zurück wo die Firma Original-Odhner in Göteborg gegründet wurde. In Russland wurde das Modell weiterhin unter dem Namen Felix verkauft. Die Firma Original-Odhner ging später in den Electrolux-Konzern auf.

Das gezeigte Model Odhner 127 besteht aus einem Eingabefeld mit Schiebern, der Kurbel für die Rechenoperationen, dem Ergebnisregister unter dem Eingabefeld, und einem Zähler für die Kurbeldrehungen. Eine Zahl wird eingestellt indem für jede Stelle der Schieber auf die gewünschte Ziffer gesetzt wird. Anschließend kann die Zahl zum Ergebnisregister addiert oder davon abgezogen werden. Bei Drehung der Kurbel im Uhrzeigersinn wird die Zahl addiert, gegen den Uhrzeigersinn subtrahiert.

Durch die Benutzung des Zählers kann auch Multiplikation und Division durch wiederholtes Addieren und Subtrahieren verwendet werden. Ein Schlitten der stellenweise Verschiebbar ist, hilft diese Operationen effizienter zu gestalten. Selbst Quadratwurzeln können mit einem Algorithmus angenähert werden.

Alle Register können auch schnell mit kleineren Kurbeln zurückgesetzt werden.

Facit C1-13

Sehr ähnlich funktioniert das zweite Modell. Der Hauptunterschied ist dass die Zifferneingabe über eine Tastatur funktioniert. Das Gerät selbst ist größer aber wirkt einheitlicher da unter anderem der verschiebbare Schlitten im Gehäuse untergebracht ist.

Das gezeigte Modell ist wieder ein schwedisches Fabrikat, dieses mal der Firma Facit mit der Bezeichnung C1-13. Die Firma war ein großer Hersteller von Büromaschinen der letztendlich auch von Electrolux aufgekauft wurde. Neben mechanischen Rechenmaschinen war Facit auch einer der wenigen bekannten Schwedischen Computerherstellern.

Curta

Während die zwei vorherigen Modelle sich im Büroalltag bewährten, waren sie definitiv nicht sehr portabel mit einem Gewicht von mehreren Kilogramm und einer unhandlichen Größe (meine Original-Odhner 127 kam in einem praktischen Koffer).

Das änderte sich mit der Erfindung der Curta-Handrechenmaschine von Curt Herzstark, einem Häftling im Konzentrationslager Buchenwald. Die Geschichte der Curta ist zu lang und zu bewegt um hier in Gänze auszuführen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Maschine von der in Liechtenstein gegründeten Firma Contina vertrieben. Die Maschinen erfreuen sich bei Sammlern großer Beliebtheit und werden meist zu recht hohen Preisen gehandelt.

Die Bedienung der Curta ist recht ähnlich der Bedienung des Odhner Arithmometers und derer Kopien. Jedoch sind Größe und Gewicht so, dass sie leicht in einer Hand gehalten (und größtenteils bedient) werden kann. Das Eingabefeld ist entlang des Mantels des Zylinders mit Schiebern ähnlich dem Odhner. Das Ergebnisregister und das Zählerregister ist an der Oberseite, genau so die Kurbel und der Löschhebel. Der Obere Ring kann angehoben werden um die Stellen zu verschieben. Die Kurbel kann nur in eine Richtung gedreht werden, um zu Subtrahieren kann die Kurbel ein Stück heraus gezogen werden. Zusätzlich muss der Zähler mit einem Hebel umgestellt werden.

Elektromechanische Rechner

Der nächste Schritt in der Entwicklung ist dass die Handkurbel durch einen automatischen Motor ersetzt wurde. Dadurch wurde ein automatischer Betrieb, ähnlich zu modernen Taschen- oder Tischrechnern möglich. Im Zuge dieser Entwicklung entstanden auch "schreibende" Rechenmaschinen, die die Rechenoperationen auf einen Papierstreifen ausdrucken konnten.

Ein Problem mit diesen Maschinen ist ein höheres Level an mechanischer Komplexität und die elektronischen Komponenten überlebten nicht die lange Zeitdauer.

Das gezeigte Model, ein Original-Odhner X-11C-5, ist nicht funktionstüchtig, ermöglicht aber einen Blick ins Innere einer solchen Maschine.

Rechenschieber

Alle bisher genannten Gerätschaften haben eine Sache gemeinsam, Multiplikation und Division werden durch wiederholte Addition und Subtraktion durchgeführt. Andere Rechenarten außer den vier Grundrechenarten werden kaum oder gar nicht unterstützt.

Eine Alternative dazu sind Rechenschieber. Die Ergebnisse sind weniger genau, können aber direkt abgelesen werden. Außerdem können, je nach Modell noch verschiedenste andere Rechenoperationen wie Potenten und Quadratwurzeln aber auch trigonometrische Funktionen berechnet werden.

Gezeigt wird ein Japanisches Modell aus Plastik.

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rechenhilfen.txt · Zuletzt geändert: 2020/10/08 19:49 von daherb